Rezension - "2312" von Kim Stanley Robinson
- Steve Oh
- 7. Apr.
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 9. Apr.

"2312" (2012)
Kim Stanley Robinson
Deutsche Erstausgabe (2013)
Heyne Verlag
592 Seiten
Ein seltsames Buch und definitiv keines, das ich ein weiteres Mal lesen werde. Nach mehr als 12 Jahren habe ich es nun endlich geschafft mich durch die fast 600 Seiten zu kämpfen und was soll ich sagen, es war eine Qual.
Die Lobpreisungen der Fachpresse kann ich nur zum Teil nachvollziehen. Ja, das Worldbuilding, die Ideen und die Visionen des Autors für die Zukunft sind wirklich herausragend und spannend, aber wenn die Handlung dünn wie Papier ist, wird Exposition ohne Ende halt eben nur zu langatmigem Gesülze.
Nach 100 Seiten fragt man sich: Wo bleibt die Geschichte? Für so einen Schinken von Buch ist die Handlung viel zu simpel und entwickelt sich zu langsam bzw. gar nicht. Als Leser werde ich mit Informationen und Worldbuilding zugeschissen, das auf den Reisen zur nächsten Station passiert. Seitenlang wird man über die ausgehölten Asteroiden etc. aufgeklärt, aber nicht über das was eigentlich passiert. Alles zwar interessant, aber es passiert halt einfach nichts.
Wenn ich ein Buch lese, möchte ich von meinen Emotionen gepackt werden und mit der Hauptfigur auf eine Reise gehen, Rätsel lösen, aktiv werden. Hier wird mit Wölfen gejagt und geheult, weil man wochenlang in einem Asteroiden durchs all düst, bevor man eine 5-minütige Unterhaltung über die Haupthandlung führt, die einen dann wieder quer durchs All woanders hinführt. Langweilig erzählt.
Das Hauptthema der KI (Qubes) wird so beiläufig abgehandelt, dass man einfach sagen muss, dass hier enormes Potenzial verschenkt wurde. Was sind denn die Auswirkungen dieser "Revolution"? Wie macht sie sich bemerkbar? Warum spielen die verschiedenen Regierungen überhaupt keine Rolle? Warum wird nur diese kleine Gruppe Forscher darauf aufmerksam?
Also insgesamt gemischte Gefühle: Tolle Welt und tolles Setting, aber eine langweilige Story und Charaktere.

Kommentare