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Rezension - "Der belgische Konsul" von Amélie Nothomb

Aktualisiert: 9. Apr.



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"Der belgische Konsul" (2021)

Amélie Nothomb

Deutsche Ausgabe (2023)

Diogenes Taschenbuch Verlag

138 Seiten


Ein irreführender Buchtitel, der beim Leser die Erwartungshaltung weckt, eine Erzählung von fremden Ländern, Staatsbanketten und diplomatischem Insider-Wissen zu bekommen. Nichts von alledem trifft zu.


Der Einstieg baut Spannung auf, indem sich die Autor des Kniffs bedient, das Ende gleich am Anfang einzuführen, nur um dann in die Kindheit des Erzählers zu springen. Zurück bleibt man mit der Frage, wie es bis zu besagtem Punkt kam und man liest gespannt weiter.


Das Buch ist selbst für Nothomb-Verhältnisse äußerst kurz und nach einer relativ langatmigen ersten Hälfte, fühlt sich das Buch in der zweiten Hälfte sonderbar getrieben und überhastet an. Es endet eigentlich genau dann, wenn es einigermaßen interessant wird. Über das Leben als Konsul erfährt man bis auf das Geiseldrama im Kongo nichts. Über die Zeit in anderen Ländern, allem voran China und Japan, die man ja aus anderen Büchern der Autorin kennt, erfährt man ebenfalls gar nichts. Am Ende drängt sich der zynische Verdacht auf, dass dieser Roman nur deshalb existiert, weil Frau Nothomb mal wieder ihrem Verlag ein Buch abliefern musste. Dies wird wahrscheinlich nicht der Wahrheit entsprechen, aber das Geschmäckle bleibt. Schade.


Alles in allem ist "Der belgische Konsul" in meinen Augen eines der schlechteren Bücher von Frau Nothomb und kommt nicht an "Liebessabotage", "Metaphysik der Röhren" oder an ein "Kosmetik des Bösen" heran.

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