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Rezension - "Das Gewicht der Zeit" von Jeremy Tiang

Aktualisiert: 21. Apr.


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"Das Gewicht der Zeit" (2017)

Jeremy Tiang

Deutsche Ausgabe (2020)

Residenz Leipzig

304 Seiten


Die 9. Station auf meiner literarischen Weltreise war ursprünglich Malaysia, aber nachdem ich nun das Buch, das mir für Malaysia vorgeschlagen wurde, gelesen habe, muss ich es Singapur zuweisen, da es in diesem um die Abspaltung Singapurs von Malaysia geht.


Allerdings muss ich dazu sagen, dass es sich im Kern um eine Familiengeschichte handelt, die eben nur zum Teil in dieser Zeit angesiedelt ist. Wer historische Details erwartet, wird daher eher enttäuscht; diese werden nur angerissen, aber nicht ausführlich erläutert.


Der Einstieg ist sehr fesselnd, da das erste Kapitel sofort einige Frage aufwirft, die man als Leser beantwortet haben möchte und man daher schnell zum weiterlesen animiert wird. Dann folgt allerdings ein harter Schnitt, der sich in der Folge in seiner Art durch den Rest des Buches zieht. Im nächsten Kapitel springt der Erzählerfokus auf eine andere Person und in eine andere Zeit; von der Gegenwart in die Vergangenheit und zur eigentlichen Hauptfigur (wenn man so will). Das macht aber nichts. Mir gefällt die Entscheidung, jedes Kapitel einer anderen Figur und somit einer anderen Generation der Familie zu widmen. Das einzige, was darunter leidet, sind eben die zuvor erwähnten historischen Zusammenhänge, die durch die teilweise enormen Zeitsprünge auf der Strecke bleiben.


Am meisten irritiert hat mich allerdings beim Sprung ins letzte Kapitel der Wechsel der Erzählzeit vom Perfekt ins Präsens, aber daran gewöhnt man sich nach einigen Seiten schnell, da auch das letzte Kapitel sehr spannend die Familiengeschichte weitererzählt. Nur den unbeantworteten Cliffhanger am Ende empfinde ich als nicht befriedigend.


Auch wenn ich mich also im Land vertan habe, bereue ich es nicht, dieses Buch gelesen zu haben. Wer mehr über Singapur und seine Geschichte erfahren möchte, sollte etwas anderes Lesen. Wer interessante Familiengeschichten aus verschiedenen Blickwinkeln über mehrere Generationen mag, kann unbekümmert zuschlagen.




Nächste Station: MOLDAWIEN
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