Rezension - "Malé" von Roman Ehrlich

"Malé" (2020)

Roman Ehrlich

Deutsche Originalausgabe (2020)

S. Fischer Verlag

288 Seiten

4. Station auf meiner literarischen Weltreise: Malediven.

Wenn dieses Buch für den Deutschen Buchpreis 2020 nominiert war, frage ich mich echt, wie viele Nominierungen es überhaupt gab und wie die Qualität des Jahrgangs insgesamt war. Ein roter Faden, also ein Plot, erschließt sich mir bei diesem Buch jedenfalls nicht.

Bereits die erste Szene fesselt wenig und irritiert damit, dass der Erzähler auf der ersten Seite die exakt selbe Feststellung, nämlich die, dass es auf der Insel doch keine Kellerräume geben sollte und wenn doch, dass diese doch längst geflutet sein müssten, gleich zweimal fast bis aufs Wort gleich niederschreibt. Und das auf der allerersten Seite!

Der nächsten Punkt ist der, dass dieses Buch nur so vor unendlich langen, in sich verschachtelte Haupt- und Nebensätzen strotzt. Wer darauf steht, findet sich in diesem Buch bestimmt pudelwohl. Ein Fest für jeden Endlossatzfetischisten! Als Beispiel kann ich Seite 94 nennen, auf der sich ein einziger Satz über etwa die Hälfte der Seite erstreckt. Dazu kommen die permanente Nennungen der Figuren à la "der Vater der verstorbenen Schauspielerin" oder "die amerikanische Literaturwissenschaftlerin". Da fragt man sich irgendwann, was, außer dem künstlichen Strecken der Wörteranzahl (den gleichen Trick habe ich während meiner Schulzeit angewendet), mit diesem Stilmittel erreicht werden soll. Dass man als Leser nach über der Hälfte des Buches die Handlung oder die Charaktere kennt, ganz bestimmt nicht. Die bleiben alle genauso uninteressant wie der verschenkte Schauplatz der Malediven und das Thema Klimawandel, das trotz des prädestinierten Ortes fast keine nennenswerte Rolle spielt.

Zitat aus diesem Buch; Seite 183: "Aber worum geht es denn eigentlich? Was ist denn dieses Märchen" Genau DAS habe ich mich auch gefragt.

Nächste Station: TADJIKISTAN