Rezension - "Carrie Soto is back" von Taylor Jenkins Reid
- Steve Oh
- 12. Juni
- 2 Min. Lesezeit

"Carrie Soto is back" (2022)
Taylor Jenkins Reid
Deutsche eBook-Ausgabe (2022)
Ullstein Verlag
414 Seiten
Ein Roman über die größte Tennisspielerin aller Zeiten. Hier könnte man jetzt auch schon aufhören, denn genauso abgedroschen geht es weiter. Das Buch liest sich wie eine Seifenoper. Die Charaktere, allem voran die Titelheldin, haben kaum Tiefe und die Handlung ist dünn und vorhersehbar. Am ehesten kann man noch den Vater mögen. Die eigentliche Hauptfigur mit Sicherheit nicht. Sie ist bei ihrem Comeback 37 Jahre alt, aber liest sich wie eine Teenagerin. Vieles was passiert, vor allem im letzten Drittel des Buches, liest sich außerdem wie ein Potpourri von Handlungen aus den verschiedensten (schlechten) 90er-Jahre-Filmen.
Das Einstiegskapitel ist noch super und macht neugierig. Die folgenden Kapitel springen dann in der Zeit zurück und erzählen sehr ausführlich und interessant geschrieben von Carries Jugend. Bis schließlich ein derart heftiger Cut passiert, bei dem ich am liebsten das Buch abgebrochen hätte. Ihre Profikarriere und ihre 20 Grand Slam Titel werden dem Leser in einem Absatz von gerade einmal einer halben Seite vor die Füße geschmissen. Ganz nach dem Motto: Tell, don't show. Ein Buch über das Comeback einer Profisportlerin und über ihre Karriere erfahren wir gar nichts? Außer, dass sie die beste war und wie viele Grand Slams sie gewonnen hat? Das ist einfach nur faul.
Genauso faul wie all die Fehler, die im Bezug auf Tennis im Buch sind: Es ist von Spiel die Rede, obwohl man beim Tennis "Match" sagt, wenn man von einer Begegnung spricht. Spielgewinn bei 40:0. Sätze, die mit 7:6 ohne Tiebreak gewonnen werden. Tiebreaks bei denen es 15:0 steht. Aufschläge direkt vor die Füße. Indian Wells mit 5 Sätzen bei den Männern. Und noch vieles mehr. All das sind Fehler, die man durch 5 Minuten googlen hätte verhindern können.
Es gibt noch so viel mehr, das mit diesem Buch nicht stimmt, aber an dieser Stelle lasse ich es gut sein. Unterhaltsam und kurzweilig ist das Buch sicherlich. Gute und vor allem gut recherchierte Literatur nicht im Entferntesten.



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